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ICD Katalog

Die Abkürzung ICD steht für “International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems” (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme). Der ICD Katalog wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt. Er ist international anerkannt und das wichtigste Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen.

Der ICD Katalog wird zur Kodierung von medizinischen Diagnosen verwendet und kommt in verschiedensten Ländern, insbesondere im stationären, aber auch im ambulanten Bereich zum Einsatz. Die neueste, 11. Version des Katalogs der WHO, die ICD-11, ist seit dem 1. Januar 2022 in Kraft. Die vorhergehende Version ICD-10 wird seit 1994 verwendet und wurde zuletzt 2019 aktualisiert.

Verwendung des ICD Katalogs in der Schweiz

Seit 2011 ist für alle Spitäler und Kliniken in der Schweiz die Anwendung der deutschlandspezifischen, von der WHO-Version abweichenden, „German Modification“ Version, kurz ICD-10-GM, für die Kodierung der medizinischen Diagnosen obligatorisch. Die ICD-10-GM wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) herausgegeben und jährlich aktualisiert. In der Schweiz wird die neue Version in der Regel alle zwei Jahre übernommen. Aufgrund von COVID-19 wurde diese Regelmässigkeit etwas unterbrochen. Entsprechend wurde, bzw. wird die ICD-10-GM Version 2022 beispielsweise sowohl in den Jahren 2022, 2023 als auch 2024 verwendet. Das Bundesamt für Statistik (BfS) gibt jeweils die gültige Version der Klassifikationen bekannt. Für den Einsatz im Schweizer Gesundheitswesen wird die ICD-10-GM zudem vom Bundesamt für Statistik (BfS) ins Französische und Italienische übersetzt.

Ein wesentliches Ziel der Verwendung der ICD-Klassifikation besteht in der einheitlichen Verschlüsselung der Diagnosen, um die statistische Analyse der Daten zu ermöglichen. Daneben findet die Kodierung von Diagnosen durch ICD-Codes insbesondere im Tarifwesen der Schweiz Anwendung. In allen drei stationären Tarifsystemen werden ICD-Codes zur Gruppierung der Fälle verwendet. Ab 2025 werden Diagnosen zudem voraussichtlich im ambulanten Bereich, im Rahmen der ambulanten Pauschalen, mithilfe der ICD-Klassifikation kodiert.

Struktur des ICD Katalogs

Die Codes im ICD-10-GM Klassifikationskatalog haben eine alphanumerische Struktur, bestehend aus einem Buchstaben an erster Stelle gefolgt von zwei Ziffern, einem Punkt und einer bzw. zwei Dezimalstellen (z.B. I21.0 “Akuter transmuraler Myokardinfarkt der Vorderwand” oder I25.11 “Atherosklerotische Herzkrankheit: Ein-Gefäss-Erkrankung”). Der Klassifikationskatalog besteht aus zwei Teilen, dem systematischen und dem alphabetischen Verzeichnis.

Systematisches Verzeichnis

Das systematische Verzeichnis ist in 22 Kapitel gegliedert, wobei insbesondere die ersten 17 Kapitel Krankheiten im engeren Sinne beschreiben.

Übersichtstabelle der 22 Kapitel des systematischen Verzeichnisses des ICD-10
Übersichtstabelle der 22 Kapitel des systematischen Verzeichnisses des ICD-10

Jedes der 22 Kapitel ist in einzelne Krankheitsgruppen unterteilt, bspw. E10-E14 “Diabetes mellitus”. Eine Gruppe enthält dabei verschiedene dreistellige Krankheitsklassen (auch Kategorien genannt). Als Beispiel kann hier die Krankheitsklasse E10.- “Diabetes mellitus, Typ 1” genannt werden.
Die Kategorien werden meist weiter in vierstellige Subkategorien unterteilt. Diese Subkategorisierung ermöglicht eine Kodierung der Lokalisation, der Varietäten oder bestimmter Krankheiten, wenn die Kategorie eine Gruppe von Affektionen umfasst. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: E10.1 “Diabetes mellitus Typ 1, Mit Ketoazidose” bildet eine Subkategorie.

Gelegentlich kommt es zu einer weiteren Verfeinerung und damit zu fünfstelligen Codes (bspw. M23.21 “Meniskusschädigung durch alten Riss oder alte Verletzung: Vorderhorn des Innenmeniskus”).

Wichtig für die Kodierung: Nur endständige (auch terminal genannte) Codes sind gültig, d.h. nur Codes, für die keine weitere Unterteilung existiert. Dies können dreistellige, vierstellige oder fünfstellige Codes der ICD-10-GM sein. Für eine korrekte Kodierung wird empfohlen, in einem ersten Schritt den Leitbegriff für die Diagnose im alphabetischen Verzeichnis zu suchen und in einem zweiten Schritt mithilfe des systematischen Verzeichnisses die Genauigkeit des gefundenen Codes zu überprüfen und zu ermitteln, ob eine weitere Präzisierung nötig ist.

Alphabetisches Verzeichnis

Das alphabetische Verzeichnis der ICD-10 unterstützt die Suche nach dem korrekten ICD-Code. Das alphabetische Verzeichnis enthält Suchbegriffe für Krankheiten, Syndrome, Traumata und Symptome. Grundlage des alphabetischen Verzeichnisses sind mehr als 80’000 normalsprachlich ausformulierte Diagnosetexte, denen ICD-Codes zugeordnet wurden. Durch Permutation dieser Texte (Anpassung der Reihenfolge oder Zerlegung des Begriffes) ergeben sich weitere mögliche Sucheinträge. So kann beispielsweise ein thorakaler Bandscheibenvorfall unter “Bandscheibe, Vorfall, thorakal”, “Vorfall, Bandscheibe, thorakal” und “thorakal, Bandscheibe, Vorfall” gefunden werden. Aus diesem Grund verdoppelt sich die Anzahl der Sucheinträge nahezu im Vergleich zu den Diagnosetexten. Als weiteres Beispiel zur Veranschaulichung finden sich unter dem Suchbegriff “Anhaltend” viele verschiedene ICD-Diagnosen:

Auszug aus dem alphabetischen Verzeichnis der ICD-10-GM Version 2022
Auszug aus dem alphabetischen Verzeichnis der ICD-10-GM Version 2022

Für die Kodierung ist jedoch stets das systematische Verzeichnis massgebend. Somit muss, wenn das alphabetische Verzeichnis zu einem unspezifischen Code führt, immer mit dem systematischen Verzeichnis überprüft werden, ob eine spezifischere Kodierung möglich ist.

Bei der Suche nach dem richtigen Code kann auch unsere kostenlose Onlinesuche MedCodeSearch helfen. Neben dem ICD Katalog können Sie weitere Kataloge, wie den CHOP Katalog oder verschiedene Tarifsysteme, wie SwissDRG oder TARMED durchsuchen. Durch die von uns implementierte intelligente Suchfunktion gelingt das Finden des richtigen Codes spielend leicht.